Liebe Kollegen, kann man sich 5 Stunden unterhalten? Wenn ja, worüber? Wie wird das sein beim DPT – diesmal in Leipzig? Alles Fragen, die mich latent beschäftigten. „Und ja, es geht“, um die erste Frage zu beantworten. Mit einer kostenlosen Verlängerung auf dem Hinweg, ausgelöst durch „Personen auf den Gleisen“ (-was auch immer das heißen mag), schafften wir (Oliver und ich) sogar 7 Stunden Austausch und kamen, wenn auch nicht mehr ganz frisch, in Leipzig an. Wer hätte geahnt, dass der Zug auch von anderen DPT- Teilnehmern genutzt würde, und wie praktisch sich nach Ankunft an deren Fersen zu heften um ohne Navi den Weg zum Hotel zu finden😉. Uns erwartete ein schickes Hotel, mit großer Lobby, komfortablen Zimmern, einem „Gym“ und reichlich essen, wie sich zu allen Mahlzeiten bestätigte. Auch die Lage schien zentral; gelang es zum Tagesende, mal eben durch die Stadt zu „huschen“- für einen Eindruck hat´s sicherlich gereicht, aber stressig war es dennoch.
Am nächsten Morgen ging es los. Ein großer Sitzungsaal. Die Öffentlichkeit (Presse) war zugelassen. Die Sitzordnung der 110 (?) delegierten Psychotherapeuten/innen war nach Bundesländern aufgeteilt. Unsere Vertretung auf Länderebene nahm für mich eine neue Dimension der Wichtigkeit unserer Abordnungen. Wir saßen „in NRW“. Eingeleitet durch die Eröffnungsrede der Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Frau Petra Köpping. Bewegende Worte über das Bundesland Sachsen und die Stadt Leipzig. Inhaltlich ging es weiter mit Berichten des Vorstandes (48 Seiten!), der Ausschüsse, Kommissionen und des Länderrats. Als KJP- Vertreter wurde Oliver in den Länderrat gewählt. Mega! 😉 Inhaltlich nahmen Themen der Weiterbildung, QS- Verfahren und die Notfallversorgung, neben abschließenden Anträgen und Resolutionen viel Raum ein. Hier sei vielleicht zusammenfassend gesagt, dass man sich bzgl. der Notfallversorgung seit der Pandemie, der Flutkatastrophe im Ahrtal, der Vorfälle in Magdeburg, etc. eine bessere Vorbereitung wünsche im Sinne verbesserter „Vorkehrungen, Bereitstellung von Versorgungskapazitäten, Regelung von Zuständigkeiten mit dem Ziel einer bundesweiten Verknüpfung und Koordination.“ Auch wir als Psychotherapeuten seien hier allgemein angesprochen. Wie dies jedoch konkret, insbesondere für die Behandlung von Kindern- und Jugendlichen aussehen wird, blieb mir unklar. Was die QS- Verfahren anbelangt scheint der aktuelle Stand zu sein, dass im Berufsstand überlegt wird, eine eigene Qualitätssicherung zu entwickeln, die der Politik als Alternative zum derzeit in NRW bei den niedergelassenen PP in der Erprobung befindlichen QS-Verfahren des IQTIG vorgeschlagen werden soll. Ob man mit dieser Strategie das in mehrerer Hinsicht kritisierte QS-Verfahren, loswird ist allerdings sehr fraglich. Für uns KJP abschließend vielleicht von besonderem Interesse waren die Inhalte zu den Resolutionen über Mediennutzung, die von der VaKJP eingebracht wurde und die wir inhaltlich auch in NRW als „Bündnis KJP“ so eingebracht und in unserer Kammerversammlung verabschiedet haben. Dann noch der Datenschutz im Rahmen der elektronischen Patientenakte. Wurde „die jüngste Klarstellung des Bundesgesundheitsministeriums, dass dem Kindeswohl Vorrang gegenüber den Befüllungspflichten der Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen eingeräumt wird, schienen einige Punkte, weiterhin Grund zur Sorge, wie die Befüllungspflicht durch die Krankenkassen als auch der möglichen Einsicht durch Bezugspersonen bei Kindern- und Jugendlichen unter 15 Jahren. Einer Resolution zum Thema Patientensteuerung war wichtig, Oliver hatte bereits auf die Stellungname der BPTK hingewiesen, wonach es auch im Rahmen der Resolution darum ging die Patientensteuerung durch uns Psychotherapeut/innen zu stärken.
Nach zwei Tagen voller Eindrücke, Austausch, zuhören, nett lächeln- oder auch nicht😉, ging es per Zug und Umsteigen in Berlin, hier „mal eben den Reichstag aus der Ferne gesehen“😉, wieder zurück ins Rheinland. Schneller ging es und ohne besondere Vorkommnisse, voller Eindrücke im Gepäck, wieder zurück, zurück auch zur Arbeit am Montag und der Frage, was wohl meine kleinen und großen Patienten von unserem „Ausflug“ gehalten hätten, wenn ich denn davon erzählen würde. Gedanken und Eindrücke die mich noch heute begleiten und motivieren diese mit euch zu teilen. Liebe Grüße Nicole Kaußen.